Nicole Westig zur Pflegeplanung des Rhein-Sieg-Kreises

Nicole Westig zur Pflegeplanung  des Rhein-Sieg-Kreises: "Ausbildungskapazitäten für Pflegekräfte müssen ausgebaut werden"

 

In den kommenden zwanzig Jahren wird die Anzahl der Menschen mit Pflegebedarf im Rhein-Sieg-Kreis deutlich ansteigen. Das geht aus der Pflegeplanung 2019 hervor, die für den Kreis nun vorliegt und sich mit den Folgen beschäftigt, die diese Entwicklung für die Pflege in Zukunft haben wird. Nach Hochrechnungen des statistischen Landesamts IT NRW wird bis 2040 im Rhein-Sieg-Kreis mit einem sechsprozentigen Bevölkerungswachstum und einer Veränderung in der Bevölkerungsstruktur gerechnet. Lebten zum Stichtag 31. Dezember 2017 rund 90 000 Menschen im Alter von 65 bis 80 Jahren im Rhein-Sieg-Kreis, werden es 2040 rund 125 000 sein. Die Zahl der über 80-Jährigen wird von 35 000 auf 59 000 ansteigen. "Die Zahlen belegen, dass der Kreis überdurchschnittlich von den Problemen betroffen sein wird, die eine alternde Gesellschaft mit sich bringt. Das Kreissozialamt hat eine sehr gute Analyse vorgelegt und auch Maßnahmen zum Gegensteuern erarbeitet. Jetzt kommt es darauf an, dass diese Maßnahmen beherzt umgesetzt werden", erklärt Nicole Westig, Vorsitzende der FDP im Rhein-Sieg-Kreis und pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion. So müssen die kreisnahen Ausbildungskapazitäten ausgebaut werden, um das jetzt schon drängende Problem des Fachkräftemangels in der Pflege zu lösen. Dies ist jedoch nur möglich,  wenn ausreichend Pflegepädagogen zur Verfügung stehen. Deshalb muss darüber nachgedacht werden, ob es sinnvoll sei, Pflegewissenschaften in der Region zu lehren und Pädagogen für die Pflege auszubilden.

 

 

"Vor dem Hintergrund dieser demographischen Entwicklung ist klar, dass künftig nicht alle Menschen mit Pflegebedarf professionell betreut werden können. Das lässt einerseits der Fachkräftemangel nicht zu, andererseits entspricht es auch nicht dem Wunsch der allermeisten Menschen, in einem Pflegeheim zu leben", erklärt Westig. Die Menschen sollten daher so lange wie möglich in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können. "Doch das geht nur, wenn wir vor Ort Strukturen schaffen, die ein Altern in häuslicher Umgebung ermöglichen", so die Politikerin aus Bad Honnef. Dazu gilt es, verschiedene Wohnformen auszubauen und verstärkt auch Pflege-WGs zu fördern. Die ehrenamtlichen Corona-Hilfen sollen beispielsweise nach der Pandemie aufrechterhalten werden, um Menschen zu unterstützen, die zwar noch allein leben können, aber in einigen Bereiche Hilfe benötigen. "Allerdings darf nicht alles auf den Schultern der Ehrenamtlichen abgeladen werden", fordert Westig. So sollte es möglich sein, dass eine Witwe mit der kleinen Rente sich etwas dazuverdienen kann, wenn sie den pflegebedürftigen Nachbarn versorgt. "Dazu müssen die Hinzuverdienstgrenzen bei Rentnern entfallen, wie es die Freien Demokraten seit langem fordern", erklärt Westig.